Wozu braucht man Employer Branding?

Employer Branding: Durch eine einzigartige Arbeitgebermarke neue Mitarbeiter gewinnen. Gute Mitarbeiter*innen finden und auch dauerhaft binden ist längst eine Aufgabe, die Unternehmen ernst nehmen müssen. Inzwischen haben Arbeitnehmer*innen eine bessere Verhandlungsposition, als man denkt, und können sich in manchen Branchen eine Stelle frei aussuchen. Umso wichtiger ist es daher, dass ein Arbeitgeber Attraktivität ausstrahlt und dies auch gegenüber potenziellen neuen, aber auch bestehenden Mitarbeiter*innen kommuniziert. Die frühere Herangehensweise, eine Stellenanzeige zu schalten und auf die passenden Bewerber*innen zu warten, ist für eine Vielzahl von Branchen und Unternehmen nicht mehr zeitgemäß. Gerade wenn es um stark umworbene und gut ausgebildete Kräfte geht, sind Firmen mit gutem Employer Branding klar im Vorteil.

Die Grundidee des Employer Branding ist es, Ansätze aus der Markenbildung einer Firma auch bei der Mitarbeitergewinnung anzuwenden und eine einzigartige Arbeitgebermarke zu definieren.

Unterschied zum Personalmarketing

Wer sich nun denkt, dass es sich hierbei um Personalmarketing handelt, ist zu Recht etwas verwirrt. Allerdings gibt es zwischen Personal Marketing und Employer Branding einen feinen Unterschied.

Personalmarketing ist eine personalwirtschaftliche Funktion, mit einer operativen Ausrichtung, wohingegen Employer Branding strategischen Zwecken dient. Konkreter hat Personalmarketing allem voran den Zweck, das Unternehmen mit den richtigen Mitarbeitern*innen zu versorgen und möglichst viele Leute anzusprechen. Employer Branding hilft vor allem dabei, dass potenzielle und bestehende Arbeitnehmer*innen mit einer bestimmten Botschaft angesprochen werden, die für sie den Arbeitgeber definiert und auszeichnet. Ziel ist es, eine Arbeitgebermarke zu erschaffen, die hilft, mehr als nur einen Namen und ein Logo mit einem Unternehmen zu assoziieren. Es geht darum, eine Marke zu schaffen, die Sympathien weckt. Damit setzt sich ein Unternehmen einerseits gegenüber neuen Mitarbeiter*innen von anderen Arbeitgebern ab und andererseits ermöglicht es auch, bestehende Mitarbeiter langfristiger zu binden und eine Grundlage zur Identifizierung mit dem Arbeitgeber zu schaffen.

Aus diesem Grund ist auch die Employer Value Proposition ein zentraler Bestandteil des Employer Branding. Zu Deutsch: Arbeitgeberpositionierung.

Employer Value Proposition

Der Begriff ist verwandt mit der bekannten Value Proposition aus dem Business Model Canvas, mithilfe derer ein Unternehmen allen Anspruchsgruppen gegenüber vermittelt, welchen Mehrwert es für sie erzeugt. Vor dem Kontext der Arbeitgebermarke drückt die Employer Value Proposition aus, welchen Mehrwert (zukünftige) Mitarbeiter*innen von ihrem Arbeitgeber erwarten können.

Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass sich dies eher auf Mehrwerte bezieht, die aus der Unternehmenskultur entstehen, nicht bspw. monetäre Anreize. Auch kann eine Unternehmung seine langfristige Vision und Motivation in einer Employer Value Proposition darlegen und aufzeigen, welchen Stellenwert und welche Position die Mitarbeiter*innen dabei einnehmen und wie sie auf dem Weg dorthin mitwirken können.

Verschiedene Wirkungsweisen des Employer Brandings

Nach außen wirkt gutes Employer Branding anziehend auf potenzielle neue Mitarbeiter*innen und strahlt Attraktivität aus. Wie bereits eingangs erwähnt, hat sich der Arbeitsmarkt dahin entwickelt, dass Unternehmen durchaus um gutes Personal kämpfen müssen, gerade im Bereich der gut ausgebildeten Fachkräfte. Eine starke Arbeitgebermarke hat hierbei die Funktion eines Aushängeschilds und vermittelt Bewerbern, unabhängig von der konkret ausgeschriebenen Stelle, was sie in einem Unternehmen erwartet. Nach außen ist es dabei insbesondere wichtig, zu zeigen, welche Unternehmenskultur vorherrscht, welche Vorteile das Unternehmen gegenüber Konkurrenten hat und vor allem welche Vorteile sich daraus für Mitarbeiter*innen ergeben.

Nach innen dient Employer Branding der Mitarbeiterbindung. Um hohe Fluktuation und damit einhergehende hohe Personalkosten zu vermeiden, ist die Bindung von Mitarbeitern durchaus unerlässlich. Dies kann zwar über monetäre Anreize geschehen, allerdings ist dies ein teurer und auch bei Weitem nicht so nachhaltiger Weg wie eine gute Arbeitgebermarke. Arbeit, die Spaß macht, ist ein Faktor; die Umgebung, in der sie ausgeübt wird, der andere. Mitarbeiter*innen, die sich mit ihren Unternehmen identifizieren können, sind motivierter, zeigen mehr Einsatz und sind auch eher dazu bereit, in Krisenzeiten nicht abzuspringen. Ähnlich wie bei der Lieblingsschokolade geht es darum, tief verankerte Sympathien bei den Mitarbeiter*innen zu wecken.

Ehrlich währt am längsten

Um nachhaltig gutes Employer Branding zu betreiben, gibt es einen wichtigen Grundsatz: Ehrlich bleiben

Gemäß dem Sprichwort „Lügen haben kurze Beine“ könne Sie zwar nach außen das Blaue vom Himmel erzählen, allerdings wird Ihren Angestellten schnell auffallen, wenn es sich hierbei nur um leere Versprechungen handelt. Bei der Formulierung einer Arbeitgebermarke sollte immer auf eine gewisse Seriosität geachtet werden, überhebliche Äußerungen sollten vermieden werden. Denn wenn sich erst einmal herumspricht, dass eine Firma genau das Gegenteil von dem ist, was sie verspricht, kann dies nachhaltig den Ruf schädigen. Negative Schlagzeilen verbreiten sich bekanntlich wie ein Lauffeuer. Ehrlichkeit und Realitätsnähe sollten deshalb beim Employer Branding und bei der Entwicklung der Arbeitgebermarke immer an erster Stelle stehen. Versuchen Sie auch, nicht immer die gleichen Floskeln zu verwenden, die die meisten Arbeitnehmer nicht aktiv wahrnehmen. Stellen Sie lieber Ihr Unternehmen so dar, wie es ist, auch wenn Sie nicht noch die Nummer 1 in Sachen Unternehmenskultur sind.

Quellen:
https://www.agentur-jungesherz.de/hr-glossar/employer-branding/
https://www.agentur-jungesherz.de/hr-glossar/employer-value-proposition/#definition-employer-value-proposition
https://www.personio.de/hr-lexikon/employer-branding/

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